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VCD warnt vor Zugstreichungen

Presseinformation Nr. 17/05, Stuttgart, 10. Juni 2005

Verkehrsclub: Ab Sonntag weniger Züge im Fern- und Regionalverkehr

Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) weist darauf hin, dass ab Sonntag weniger Züge im Fern- und Regionalverkehr unterwegs sein werden. Dies könne bei zahlreichen Fahrgästen, die ihren persönlichen Fahrplan verinnerlicht haben, zu bösen Überraschungen führen.

Mit dem "kleinen" Fahrplanwechsel am 12. Juni entfallen im Einzugsbereich von Stuttgart verschiedene Wochenend-, Früh- bzw. Spätverbindungen sowohl im ICE-Verkehr als auch bei den Regionalbahnen. "Wochenend-Bahnfahrer Richtung Heilbronn sowie Nutzer von Früh- und Spätverbindungen per Bahn in der Region Stuttgart sollten den neuen Fahrplan genau beachten um nicht umsonst am Bahnsteig zu stehen", kommentiert VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb die neuen Fahrpläne.

Ab 12. Juni entfallen auf Veranlassung der Landesregierung viele Regionalzüge in Tagesrandlagen oder am Wochenende. "Die ursprünglichen Pläne des Landes sahen den Wegfall von stark besetzten Pendlerzügen in den Ferien vor", erläutert Lieb die Hintergründe. Durch Verhandlungen der Landkreise mit der Nahverkehrsgesellschaft, zu denen auch der VCD Vorschläge beisteuerte, konnte der Fortbestand dieser wichtigen Pendlerzüge auch in den Ferien erreicht werden. Da das Land aber auf dem Einsparvolumen bestand, müssen jetzt Züge entfallen, die bislang so gut nachgefragt waren, dass sie nicht im Rahmen des Controlling-Projektes der Landesregierung "als zur Streichung vorgesehen" identifiziert worden waren. Der VCD Baden-Württemberg begrüßt zwar den gefundenen Kompromiss - unter dem Strich haben nach Einschätzung des VCD vom Erhalt der Pendlerzüge mehr Fahrgäste einen Nutzen als Fahrgäste durch die wegfallenden Züge Schaden erleiden - doch es zeige sich, dass das gesamte Verfahren der Einsparung von Zugkilometern fragwürdig sei. Durch die Halbierung der Zugzahl in Oberschwaben habe sich der Fahrgastzuspruch dort stark vermindert. Insgesamt sei die Einsparpolitik zu Lasten des ÖPNV sowohl in der Fläche als auch im Ballungsraum Stuttgart falsch und müsse angesichts der Luftreinhalteproblematik geändert werden.

Im Fernverkehr entfallen mehrere ICE-Züge zwischen Köln und Stuttgart, die bisher in Vaihingen/Enz gehalten haben. Begründet wird dies von der Deutschen Bahn AG mit der geringen Auslastung der Züge. Der VCD kritisiert hier das Tarifsystem der Deutschen Bahn AG, das für die "langsamen" ICE-Züge über Vaihingen/Enz, die bis Köln fast eine Stunde mehr Fahrzeit als die direkten ICE benötigen, den gleichen Fahrpreis berechnet. Das Ziel der DB, durch preisliche Anreize die Züge gleichmäßiger auszulasten, sei hier nicht umgesetzt worden.

Hintergrund

Im Sommer 2004 veröffentlichte die Landesregierung die Ergebnisse eines sog. "Controlling-Verfahrens" über schlecht ausgelastete Züge des Regionalverkehrs in Baden-Württemberg. Im Rahmen einer "bedarfsorientierten Angebotsanpassung" wurden daraufhin rund 1,1 Mio. Zugkilometer vom Land abbestellt, mit der Folge, dass z.B. in Oberschwaben jeder zweite Zug gestrichen wurde. Darüber hinaus wurden zur weiteren Einsparung ein "Ferienfahrplan" für die Weihnachts- und Sommerferien eingeführt. Viele Pendlerzüge, die auch in den Ferien mit jeweils mehreren hundert Fahrgästen gut besetzt waren, sollten nach den Vorstellungen der Landesregierung entfallen. In Zusammenarbeit der Landkreise rund um Stuttgart mit der Nahverkerhrsgesellschaft Baden-Württemberg unter Berücksichtigung von VCD-Vorschlägen konnten diese wichtigen Züge für Berufspendler auch in den Ferien erhalten werden. Da das Land jedoch auf dem Einsparvolumen bestand, mussten andere Verbindung entfallen.

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