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VCD bewertet Klimaschutzkonzept2020PLUS als ambitioniertes Vorhaben

Presseinformation Nr. 7/2011, Stuttgart, 22. März 2011

Ernsthaftigkeit der gesetzten Ziele müsse Landesregierung erst noch unter Beweis stellen

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. begrüßt das heute im Kabinett beschlossene Klimaschutzkonzept2020PLUS, in dem neben einem Ausbau der Er­neuer­baren Energien auch Kohlendioxid(CO2)-Einsparungen im Verkehrssektor vor­gesehen seien. Der Verkehrsclub habe allerdings erhebliche Zweifel, inwieweit die Klimaschutzziele in diesem Bereich auch konsequent umgesetzt würden.

Eine Reduktion des bisherigen CO2-Ausstoßes bei Pkw um rund 60 Prozent bis 2050 ist ein sehr ambitioniertes Ziel“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb und er­gänzt: „Hier wird sich zeigen, wie ernst es der Landesregierung mit dem Klimaschutz ist.“ Bereits im Generalverkehrsplan 1995 habe die Landesregierung für Kraft­fahr­zeuge einen durchschnittlichen Treibstoffverbrauch von fünf Litern pro 100 Kilo­metern als Einsparungsziel angestrebt und bisher weit verfehlt, kritisiert Lieb.

Ambitioniert seien auch die Vorgaben für den Schienenverkehr im Klimaschutz­konzept­2020PLUS. So wolle die Landesregierung im landesweiten Bahnverkehr einen 80-prozentigen Zuwachs bei den Fahrgastzahlen erreichen, laufe aber nach Ansicht des VCD Gefahr, aufgrund der unzureichenden Kapazität des Tiefbahnhofs Stuttgart 21 mit ihrem Ziel bereits zu Beginn zu scheitern.

Wie sollen diese zusätzlichen Fahrgäste rund um Stuttgart ‚zum Zuge kommen’, wenn der neue Bahnhof bei Stuttgart 21 nur 30 Prozent mehr Züge als heute der Kopfbahnhof bewältigen kann?“ fragt sich VCD-Landes­vorsitzender Matthias Lieb.

Ein Drittel aller Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in Baden-Württemberg ist im Groß­raum Stuttgart unterwegs. In der Hauptverkehrszeit sind die Züge rappelvoll und auf den Einfallstraßen nach Stuttgart herrscht Dauerstau“, verdeutlicht der Landes­vorsitzende die derzeitige Verkehrssituation in der Region Stuttgart.

Möchte man die Klimaschutzziele für den Verkehrsbereich rund um Stuttgart lösen und Autofahrer zum Umstieg auf die Bahn bewegen, wären also auch hier 80 Pro­zent mehr Fahrgäste – insbesondere in der Hauptverkehrszeit – zu befördern, so der VCD. Das ginge aber nur mit einer deutlichen Ausweitung der Zugfahrten, meint Matthias Lieb: „Stuttgart 21 ist angesichts der milliardenteuren Baukosten ein Jahr­hundert­projekt –dann muss es aber auch für die erwarteten Verkehrssteigerungen des nächsten Jahrhunderts ausgelegt sein.

Seit der ersten Vorstellung von Stuttgart 21 im Jahr 1994 bis heute seien die Zug­zahlen im Kopfbahnhof laut VCD schon um 30 Prozent gestiegen. Matthias Lieb geht davon aus, dass bis zur Fertigstellung die Fahrgastzahlen um weitere 30 Prozent ansteigen würden, womit Stuttgart 21 schon bei der Eröffnung an seiner Kapa­zi­täts­grenze angelangt wäre. „Da auch die Landesregierung von stärkeren Zuwächsen im Schienenverkehr ausgeht als Stuttgart 21 bewältigen kann, ist es höchste Zeit für eine Neukonzeption. Deshalb ist wie bei der Atompolitik auch in diesem Kontext ein Mora­to­rium dringend erforderlich“, fordert Matthias Lieb abschließend.

Weitere Informationen zu Stuttgart 21


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