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Kopfbahnhof 21 schlägt S 21 bei Reisezeiten

Presseinformation Nr. 28/2011, Stuttgart, 27. September 2011

VCD: Modernisierter Kopfbahnhof bringt Fahrgästen mehr Nutzen

SMA-Studie belegt: Kopfbahnhof 21 schlägt Stuttgart 21 bei Reisezeiten

Angesichts der Sitzung des Verkehrsausschusses des Verband Region Stuttgart (VRS) am morgigen Mittwoch fordert der ökologische Ver­kehrsclub VCD den VRS dazu auf, klar vorhersehbare Ver­schlechterungen für die überwiegende Mehrzahl der S-Bahn-Fahrgäste durch Stuttgart 21 zu verhindern.

Wie erst jetzt bekannt wurde, hatten im Rahmen der Schlichtungsverhandlungen zu Stuttgart 21 die Bahnexperten des Schweizer Büros SMA im Auftrag des Landes vor einem Jahr sowohl die Reisezeiten für Stuttgart 21 als auch für den modernisierten Kopfbahnhof genauer unter die Lupe genommen. Fazit: Das Konzept Kopfbahnhof 21 liegt beim Nutzen für die Fahrgäste eindeutig vorne. Stuttgart 21 bringt dagegen für viele Fahrgäste sogar Fahr­zeit­verlängerungen, besonders für die S-Bahn-Nutzer.

Es spricht mal wieder für sich, dass die frühere Landesregierung diese Ergebnisse nicht kommuniziert hat und wider besseren Wissens die Öffentlichkeit mit falschen Zahlen zu Stuttgart 21 täuschte", kommentiert Matthias Lieb, Landesvorsitzender des VCD: „Während der Schlichtung beklagte der Vertreter der Landesregierung die vermeintlichen Fahr­zeit­verlängerungen bei Kopfbahnhof 21, während tatsächlich Stuttgart 21 hinter dem modernisierten Kopfbahnhof beim Reisezeitvergleich zurück bleibt.

Untersucht wurden von SMA die Reisezeiten zwischen 196 Bahnhöfen in Baden-Württemberg im Gebiet zwischen Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim, Horb, Tübingen, Ulm, Aalen und Crailsheim. Die Reisezeitveränderungen sowohl durch Stuttgart 21 als auch durch Kopfbahnhof 21 im Vergleich zum heutigen Fahrplan wurden pro Strecke mit der Anzahl der täglichen Fahrgäste zwischen diesen Stationen (rund 400.000 Fahrgäste) gewichtet ermittelt.

Die detaillierte Untersuchung von SMA zeigt insbesondere die Vorteile eines Integralen Taktfahrplanes auf, der nur mit den Kapazitäten im Kopfbahnhof um­setzbar ist. Matthias Lieb: „Das Kopfbahnhofkonzept ist wegen besserer Anschluss­möglichkeiten zwischen den Zügen ausgeglichener als Stuttgart 21: 13 Prozent der Fahrgäste profitieren von spürbaren Verbesserungen, nur 6 Prozent müssen tatsächliche Verschlechterungen in Kauf nehmen."

Bei Stuttgart 21 profitierten zwar etwas mehr Fahrgäste von Fahr­zeit­verkürzungen, doch für mehr als doppelt so viele Fahrgäste (51.000 zu 25.000) verlängere sich dagegen die Reisezeit. Dies führe insgesamt zu einem schlechteren Gesamtergebnis für Stuttgart 21 im Vergleich zum Kopfbahnhof 21.

Der VCD hält das Ergebnis der Studie für bemerkenswert. „Das Konzept Kopfbahnhof 21 führt unter Berücksichtigung der tatsächlichen Fahrgäste je Relation zu einer Fahrzeitverkürzung um 3,6 Prozent. Bei Stuttgart 21 liegt dieser Wert jedoch nur bei 2,0 Prozent", stellt Matthias Lieb fest. Statistisch gesehen seien Fahrgäste mit dem modernisierten Kopfbahnhof fast eine Minute, bei Stuttgart 21 aber nur eine halbe Minute schneller am Ziel als heute. Den Milliarden-Kosten und –Risiken bei Stuttgart 21 stehe kein vernünftiger Gegenwert in Form von Fahrzeitverkürzungen gegenüber, bemängelt der VCD.

Die negativen Folgen durch Stuttgart 21 treten besonders bei der S-Bahn Stuttgart sowie beim bedeutenden Halt in Bad Cannstatt auf. „Da die allermeisten Fahrgäste in der Region mit der S-Bahn unterwegs sind, werden sie diese Nachteile auch massiv zu spüren bekommen“, kritisiert Matthias Lieb die Mängel von Stuttgart 21.

Der VCD fordert daher den Verband Region Stuttgart als Aufgabenträger für die S-Bahn dazu auf, die Verschlechterungen für die S-Bahn-Kunden durch Stuttgart 21 zu verhindern. „Noch ist es nicht zu spät, die Fakten endlich zur Kenntnis zu nehmen und zur Vernunft zu kommen", so Matthias Lieb.

Das Gesamtergebnis des Reisezeitvergleiches sei aus VCD-Sicht umso über­raschen­der, da SMA schon zwei Jahre lang den Fahrplan für Stuttgart 21 optimiert hatte, während das Fahrplankonzept für Kopfbahnhof 21 erst kurzfristig innerhalb von drei Wochen während der Schlichtung überwiegend ehrenamtlich erarbeitet und noch nicht weiter verbessert wurde.

Die SMA-Studie ist hier abrufbar: http://www.mvi.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/103129/

Weitere Informationen zu Stuttgart 21


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