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Gigaliner in Baden-Württemberg: Landesregierung geht vor Wirtschaft in die Knie

Presseinformation Nr. 9/2015, Berlin, 23. März 2015

Streckenfreigabe für Gigaliner-Feldversuch könnte zum gefährlichen Türöffner werden

Bislang gehörte Baden-Württemberg zu der Mehrheit der Bundes­länder, angefangen von Nordrhein-Westfalen über Rhein­land-Pfalz bis Sachsen-Anhalt, die aus guten Gründen den Feldversuch der Bundes­regierung mit Lang-Lkw ablehnen. Doch nun gibt das Land Baden-Württemberg drei Autobahnabschnitte frei, auf Druck des Daimler-Konzerns und möglicherweise auch im Hinblick auf die Land­tags­wahlen 2016, die der grüne Ministerpräsident gerne wieder gewinnen möchte.

Das Landesverkehrsministerium begründet den Sinneswandel damit, dass gemein­sam mit dem Daimlerkonzern erstmals eine umfassende und wissen­schaft­liche CO2-Bilanz für den Einsatz von Lang-Lkw vorgelegt werden könne. Ob das bei nur drei Autobahn-Test­strecken mit zusammen 350 Kilometern und über einen Unter­suchungs­zeitraum von gut einem Jahr gelingen kann, ist jedoch zu bezweifeln. Darüber hinaus scheint die baden-württembergische Landes­regierung die weiteren Faktoren, die gegen den Einsatz von Gigalinern sprechen, komplett aus dem Gedächtnis gestrichen zu haben.

Matthias Lieb, VCD-Landesvorsitzender Baden-Württemberg: „Bei dem Einsatz von Giga­linern geht es nicht nur um mögliche CO2-Einsparungen. Die überdimensionierten Lkw haben negative Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, erfordern teure Ausbau­maß­nahmen bei der Infrastruktur und bieten vor allen Dingen Anreize, Transporte zurück von der Schiene auf die Straße zu ver­lagern. All das darf die Landesregierung nicht einfach ignorieren. Einen eigenen landesbezogenen Test braucht es nicht.

Die Gefahren für Sicherheit, Umwelt und öffentliche Haushalte hatte die Verkehrs­minister­konferenz der Länder bereits im Jahr 2010 erkannt und mehrheitlich gegen den Einsatz von Gigalinern im Rahmen des von der Bundesregierung beschlossenen Feldversuchs gestimmt.

Michael Ziesak, VCD-Bundesvorsitzender: „Politisch ist es ein gefährliches Zeichen, dass jetzt ausgerechnet eine grün geführte Landesregierung dem Gigaliner die Tür öffnet. Es ist zu befürchten, dass weitere Bundesländer von ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem sogenannten Feldversuch abrücken und Strecken dafür freigeben. Dabei ist der Feldversuch mit Gigalinern grund­sätzlich überflüssig. Es liegen ausreichende Erkenntnisse vor, die eindeutig gegen den Einsatz von großen Lkw in Deutschland und Europa sprechen. Mit dem Klima-Argument allein lässt sich diese Debatte nicht gewinnen.


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