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In dreieinhalb Stunden mit TGV oder ICE von Stuttgart nach Paris?

Presseinformation Nr. 15/2005, Stuttgart, 25. Mai 2005

Europäische Bahnmagistrale: VCD stellt alternative Streckenführung vor

Reaktivierung der Wintersdorfer Brücke bei Rastatt statt neuer Rheinbrücke bei Kehl

Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt die Initiative der Deutschen Bahn AG und der französischen SNCF mit schnelleren Direktverbindungen die Bahnfahrt zwischen Stuttgart und Paris attraktiver zu machen. Nach Ansicht des VCD sind die geplanten knapp vier Stunden Fahrzeit aber nicht das Optimum. Mit einer alternativen Streckenführung könne die Fahrzeit um weitere dreißig Minuten verkürzt werden, und das bei geringerem Investitionsaufwand.

Der VCD-Vorschlag sieht vor, die von Paris kommenden TGV- und ICE-Züge nicht nach Straßbourg einfahren zu lassen, sondern beim elsässischen Eckwersheim in Richtung Nordosten nach Roeschwoog zu leiten und dann über die Wintersdorfer Brücke bei Rastatt auf die deutsche Rheintalschiene in Richtung Karlsruhe und Stuttgart zu führen. Hierzu müsste allerdings die Wintersdorfer Rheinbrücke reaktiviert und ertüchtigt werden, die bis 1997 auf Wunsch der NATO als Eisenbahnbrücke vorgehalten wurde, derzeit aber nur von Lkw befahren wird. Dafür könnte sich die Deutsche Bahn AG den teuren Neubau der Appenweier Kurve und einer zweiten Rheinbrücke bei Kehl sparen.

Mit Reaktivierung der Wintersdorfer Brücke und der Streckenführung durch das Elsass könnten darüber hinaus neue Direktverbindungen zwischen Karlsruhe und Straßbourg geschaffen werden, die nicht nur deutlich schneller wären als über Kehl, sondern auch dringend benötigte Kapazitäten auf der stark belasteten Rheinschiene zwischen Rastatt und den Alpentransversalen durch die Schweiz freiwerden ließen.

VCD-Vorsitzender Matthias Lieb sagte: "Sowohl für die Relation Stuttgart - Karlsruhe - Paris als auch für die Direktverbindung zwischen Karlsruhe und Straßbourg ist die Strecke über die Wintersdorfer Brücke kürzer und schneller als über Kehl. Schon 1914 wurden mit Dampfloks über die Wintersdorfer Brücke Reisezeiten zwischen Karlsruhe und Straßbourg erreicht, die nicht einmal fünf Minuten über den Reisezeiten der aktuell verkehrenden Eurocity-Züge liegen."

Die alternative Streckenführung des VCD basiert auf der Idee, das es in der Regel effektiver ist schon bestehende Infrastruktur auszubauen als für sehr viel Geld neu zu bauen. VCD-Vorsitzender Matthias Lieb: "Der Finanzbedarf der aktuellen Planungen mit Neubau der Appenweier Kurve und einer zweiten Rheinbrücke bei Kehl liegt bei ungefähr 300 Millionen Euro. Das erscheint uns für eine angestrebte Fahrzeitverkürzung von nur drei Minuten doch recht teuer."

Die bei Kehl gesparten 300 Millionen Euro könnten nach Einschätzung des VCD nicht nur zur Ertüchtigung der Wintersdorfer Rheinbrücke verwendet werden, sondern auch noch zur Erweiterung der Murgbrücke in Rastatt von zwei auf vier Gleise. Denn hier liegt nach Ansicht des Verkehrsclubs der wahre Engpass auf der Rheintalschiene und im grenzüberschreitenden Fernverkehr nach Frankreich.

VCD-Vorsitzender Matthias Lieb: "Wir forden die Deutsche Bahn AG auf, zusammen mit ihren französischen Partnern von der SNCF die Reaktivierung und Ertüchtigung der Strecke über die Wintersdorfer Brücke genau zu prüfen. Der VCD ist der Überzeugung, dass es sich bei dieser alternativen Streckenführung nicht nur um die schnellere, sondern auch um die kostengünstigere Variante handelt. Und angesichts gähnend leerer Kassen für den Schienenverkehr können wir es uns einfach nicht mehr leisten, in ineffiziente Projekte zu investieren."

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