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VCD begrüßt Debatte über neues Signalsystem für Stuttgarter S-Bahn

Presseinformation Nr. 4/2015, Stuttgart, 10. Februar 2015

Nachholbedarf im Vergleich zu S-Bahn-Systemen in München und Frankfurt/ kurzfristig wirksame Maßnahmen für bessere Pünktlichkeit dennoch unverzichtbar

Die Diskussion über ein neues Signalsystem für die Stuttgarter S-Bahn wird vom öko­logischen Verkehrsclub VCD begrüßt: „Das Signal­system der S-Bahn ist inzwischen 37 Jahre alt und wird zunehmend störanfälliger –deshalb ist die Debatte überfällig und es müssen rasch die Weichen für die Einführung des neuen Signal­systems European-Train-Controll-Systems (ETCS) für die S-Bahn ge­stellt werden“, fordert VCD-Landes­vorsitzender Matthias Lieb.

Vergleiche man die drei S-Bahn-Systeme München, Frankfurt und Stuttgart, die je­weils über einen Innenstadttunnel verfügen, durch den alle Linien durchgebunden werden, so stelle man fest, dass in München schon vor zehn Jahren ein leistungs­fähiges Signalsystem eingebaut wurde, aktuell werde in Frankfurt ein neues elek­tro­nisches Stellwerk für die S-Bahn-Stammstrecke errichtet – nur in Stutt­gart passierte bislang nichts, kritisiert der VCD.

Dabei ist in Stuttgart die Notwendigkeit einer Leistungssteigerung für die S-Bahn alt­bekannt –schon 1989 wollte man in der Landes­hauptstadt die letztendlich dann in München realisierte Leistungs­steigerung von 24 auf 30 Züge pro Stunde und Richtung angehen“, blickt Lieb zurück. Tatsächlich habe dann die Politik entschieden, statt­dessen lieber Stuttgart 21 umsetzen zu wollen mit der Folge, dass 20 Jahre später weder das eine noch das andere Projekt realisiert sei, konstatiert Lieb.

Schon im Jahr 2009 prognostizierte der VCD, dass ohne eine leistungsfähigere Sig­na­lisierung das S-Bahn-System durch die Ver­längerung der S-Bahn-Stammstrecke bis zur Station Mitt­nacht­straße im Rahmen von Stuttgart 21 in der Hauptverkehrszeit kollabieren werde. Immerhin komme inzwischen auch das verkehrs­wissenschaftliche Institut, das früher das Projekt Stuttgart 21 der Politik als Lösung aller Verkehrs­probleme empfohlen habe, zu diesem Ergebnis, stellt der VCD-Vorsitzende Matthias Lieb erfreut fest.

Aus Sicht des VCD müssen nun die Deutsche Bahn (DB) AG und der Verband Region Stuttgart (VRS) als verantwortlicher Auf­gaben­träger rasch eine Machbarkeitsstudie für die Umsetzung von ETCS bei der S-Bahn Stuttgart in Auftrag geben, in der die offenen Fragen diskutiert werden. Beiden stünden in der Pflicht, die S-Bahn nicht nur wieder pünktlich zu machen, sondern auch mit der Realisierung der Mittnachtstraße pünktlich zu halten, fordert der VCD.

München und Frankfurt hätten vor 40 Jahren mehr Geld in die Infrastruktur investiert und hätten deshalb mehr Bahnsteige an den hoch belasteten Tunnelbahnhöfen zur Verfügung, so dass dort kürzere Haltezeiten möglich seien – diese fehlende Infra­struktur müsse in Stuttgart ein leistungsfähiges Signalsystem ausgleichen, stellt der VCD fest.

So richtig die Debatte über ein leistungsfähiges Signalsystem für die Zukunft auch sei, DB und Verband Region Stuttgart dürften dennoch nicht von ihrer Ver­ant­wortung ablenken, kurzfristig die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des S-Bahn-Systems wieder her­zustellen, das seit Beginn der Bauarbeiten zu Stuttgart 21 und der Auslieferung der neuen Fahrzeuge immer unpünktlicher geworden sei, mahnt Matthias Lieb.

Weitere Informationen zu Stuttgart 21


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