VCD sieht Spielraum für besseres ÖPNV-Angebot
Presseinformation Nr. 32/2015, Stuttgart, 17. November 2015
MVI: Zuschlag SPNV-Verträge im Stuttgarter Netz
Verkehrsclub sieht angesichts günstiger Vergabepreise deutlichen Spielraum für besseres ÖPNV-Angebot
Rückholung zu viel bezahlter Gelder aus Großem Verkehrsvertrag darf nicht in Vergessenheit geraten
Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt die bei der aktuellen Vergabe des Stuttgarter Netzes durch das Verkehrsministerium erzielten deutlichen Einsparungen um rund 50 Prozent pro Zugkilometer gegenüber den heutigen Preisen. Damit bestätige sich erneut der vom Verkehrsclub ermittelte Betrag an zu viel bezahlten Geldern durch den Großen Verkehrsvertrag an die Deutsche Bahn (DB) AG in Höhe von einer Milliarde Euro.
VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb erklärt: „Die DB AG ist der große Verlierer dieser Ausschreibung –trotz angebotener günstiger Preise wurde sie aufgrund eines Formfehlers ausgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass nun keine langwierigen Einsprüche des unterlegenen Bieters die Umsetzung verzögern.“
Der VCD erwartet, dass die neuen Betreiber, die anderswo schon erfolgreich bewiesen hätten, dass sie leistungsfähigen Nahverkehr auf die Schiene brächten, die Zeit bis zum Start gut nutzen würden, um ausreichend Personal und Fahrzeuge bis zum Start 2019 aufzubauen und hofft, dass dabei auch Lokführern und Zugbegleitern des bisherigen Betreibers ein Übernahmeangebot gemacht werde.
Die mit der Vergabe erreichten finanziellen Einsparungen eröffneten aus Sicht des VCD neuen Spielraum, um das Angebot im Schienenverkehr deutlich aufzustocken – eine unerlässliche Maßnahme angesichts der derzeitigen Debatte um die zu hohen Feinstaubbelastungen in und um Stuttgart. Durch die nun erzielten günstigen Preise sollte insbesondere eine Ausweitung des Metropolexpress bis Geislingen und eine Verdichtung des Astes nach Pforzheim im 30-Minuten-Takt schon ab Stuttgart-Hauptbahnhof geprüft werden, so VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.
Das günstige Angebot gerade der DB AG zeige aus VCD-Sicht auf, dass die Stuttgarter Netze aufgrund der hohen Fahrgastnachfrage nur geringe staatliche Zuschüsse benötigten – dies sei aber auch schon 2003 sowohl dem Land als auch der DB AG bekannt gewesen. Dennoch habe die damalige Landesregierung mit der Deutschen Bahn damals einen für das Land sehr ungünstigen Vertrag abgeschlossen, so der VCD. „Trotz der Freude über die heutige Ersparnis, der erneut den positiven Effekt eines funktionierenden Wettbewerbs auch bei Vergabeverfahren im Schienenverkehr untermauert, muss das Land die Rückholung dieser zu viel bezahlten Summe von der DB weiter betreiben“, betont VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.
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