Nahverkehrsangebot im Nationalpark Schwarzwald zügig anpassen
Presseinformation Nr. 14/2015, Stuttgart, 27. April 2015
Besucher vom Nationalparkprogramm abgehängt
Zu der Diskussion um das Verkehrskonzept für den Nationalpark Schwarzwald stellt der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) fest: Nicht diskutieren, sondern umgehendes Handeln ist erforderlich!
Die Erstellung eines Verkehrskonzepts darf nicht zur Ausrede werden, damit dringend erforderliche Verbesserungen im öffentlichen Verkehr auf die lange Bank geschoben werden. Bereits 2014, im Startjahr des Nationalparks, war offenkundig, dass das Angebot den Besucherwünschen nicht gerecht wird.
„Wir freuen uns, wenn etwa in einer Großstadt wie Karlsruhe wöchentlich über die Schätze des Nationalparks berichtet wird und Wanderrouten oder Veranstaltungstipps in der Presse zu lesen sind“, erklärt Matthias Lieb, Landesvorsitzender des VCD: „Sicher würden gerade die umweltverbundenen Karlsruher das mehr als hundertseitige Veranstaltungsprogramm des Nationalparks gerne in Anspruch nehmen. Viele Angebote sind für sie allerdings mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht oder gar nicht zu erreichen. So kann man etwa mit dem RegioX-Ticket des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) am Wochenende erst nach 10 Uhr am Nationalparkzentrum Ruhestein ankommen.“ Verschiedene Nachmittagsveranstaltungen könnten umweltbewusste Besucher ebenfalls nicht besuchen, da der letzte Bus bereits um 17:37 Uhr ab Ruhestein fahre, kritisiert der VCD.
Zwar würden in der diesjährigen Sommersaison erste Verbesserungen bei der Busanbindung der Nationalpark-Region erfolgen, doch diese seien weder ausreichend noch tariflich abgestimmt.
Statt langjährigen Diskussionen seien aus VCD-Sicht kurzfristig folgende Maßnahmen erforderlich:
- Die Buslinie F11 von Freudenstadt über Ruhestein zum Mummelsee sollte zumindest am Wochenende stündlich verkehren. Der erste Bus muss morgens so frühzeitig unterwegs sein, damit die ersten Veranstaltungen rechtzeitig erreicht werden können, am Abend muss der letzte Bus später fahren.
- Die Verschlechterungen, die die Landkreise Rastatt und Ortenau sowie die Stadt Baden-Baden in den letzten Jahren vorgenommen haben, als die Einführung des Nationalparks bereits absehbar war, müssen umgehend zurückgenommen werden.
Wer Zuschläge für Streckenabschnitte, wöchentliche Karenztage ohne Linienverkehr und ohne Anruflinienbusse einführt, will die Nutzung des öffentlichen Verkehrs nicht fördern, sondern verhindern, beklagt der VCD. Es sei aus der Sicht des VCD ebenfalls nicht nachvollziehbar, dass die beteiligten Gebietskörperschaften so auf die Chance verzichten, dass Gäste auf dem Weg zum Nationalpark auch in den umliegenden Gemeinden Station machten.
Für besonders problematisch hält der VCD die Zersplitterung der ÖPNV-Zuständigkeit im Nordschwarzwald. Der Nationalpark tangiere vier Verkehrsverbünde (KVV, VGC, VGF, TGO), was eine Koordination des Angebotes und der Tarife weiter erschwere.
Mit der RegioX-Tageskarte könnten die Fahrgäste bislang nur durch drei der vier Verbünde fahren – der VCD fordert daher, dass die Verbünde rasch die Ortenau und den dortigen Verbund TGO in das Tarifangebot integrieren.
Zur Vernetzung der bestehenden ÖPNV-Angebote gehöre aus VCD-Sicht weiter die Schließung der Bedienungslücken zwischen den Schienenstrecken im Achertal und Renchtal und den Buslinien auf der Schwarzwald-Hochstraße durch fahrplanmäßig abgestimmte Zubringer-Buslinien. Zwei bzw. drei Busfahrten pro Tag und Richtung auf diesen Achsen seien kein sinnvoll nutzbares Angebot, stellt der VCD fest.
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